Letzte Aktualisierung am 10.12.2024:

TERMINE (Treffen / Vorträge / Ausstellungen / Veranstaltungen / Sonstiges)

Bei Vorträgen an Volkshochschulen (VHS) bitte direkt dort anmelden und Termin vor Beginn der Veranstaltung dort prüfen. Es kann vorkommen, dass Vorträge wegen zu geringer Beteiligung abgesagt werden.

Vorträge oder Ausstellungen sind auch auf Anfrage möglich !


ERDSTALLTAGUNGEN

  • SFES Congrès, Vendeuvre-du-Poitou (Vienne), Frankreich - 26. bis 28. September 2025 (weitere Informationen folgen)
  • Erdstalltagung, Schloss Tollet, Oberösterreich - voraussichtlich 17. bis 19 Oktober 2025 (weitere Informationen folgen)

VORTRÄGE

  • Die Erdställe in der Gemeinde Aying und ihre besondere Bedeutung für die Forschung - Vortrag von Dieter Ahlborn am Donnerstag, den 6. Februar 2025, Veranstaltungsort: Endlich Garten- und Landschaftsbau, Aying/OT Römersiedlung. Beginn 18:30 Uhr
  • Das Rätsel der Erdställe - Vortrag von Dieter Ahlborn am Mittwoch, den 10. April 2025, Veranstaltungsort: Künstlerhof am Ludwigsplatz, Rosenheim. Beginn 19:00 Uhr

Anmeldungen unter: Kontakt


STAMMTISCHE

Für einen optimalen Austausch bietet das IGEF - Netzwerk Treffen in unregelmäßigen Abständen. Derzeit finden Stammtische allerdings nur in Oberbayern statt. Teilnehmen können alle mit Interesse an künstlichen Höhlen. Bitte vorher anmelden !

  • Treffen Ost - Oberbayern: Die Treffen finden ca. alle 4 Wochen im Landkreis Ebersberg oder im Landkreis Rosenheim statt (bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen). Kontakt
  • Treffen West - Oberbayern: Die Treffen finden ca. alle 2 Monate im Landkreis Bad-Tölz - Wolfratshausen statt (bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen). Kontakt

SONSTIGES

  • Tag der Vereine - Gemeinde Aying: Die IGEF zeigt sich am 10. Mai 2025 von 14:00 bis 18:00 Uhr am Tag der Vereine auf dem Rathausplatz in Aying.

Erdstallrettung in Reichersdorf: Chronologie eines herausfordernden Projekts

(03.12.2024 von Werner Breuherr)

Der Einsturz und erste Maßnahmen

Im Juni 2023 begann die Rettungsgeschichte des Erdstalls in Reichersdorf. Durch den Einsatz moderner 3D-Scanning-Technologie wurde eine kritische Instabilität in der sogenannten Kreuzkammer des Erdstalles entdeckt, die nur durch eine dünne Erdschicht geschützt war. Trotz frühzeitiger Meldungen und detaillierter Sicherungsvorschläge durch die IGEF verzögerten sich Maßnahmen aufgrund bürokratischer Hürden endlos. Am 9. Juni 2024 führte starker Regen schließlich zum Einsturz, der glücklicherweise ohne Personenschäden blieb.

Genehmigung und Planung

Nach dem Einsturz reagierte das zuständige Landratsamt: Ende August 2024 erteilte der Kreisbaumeister die Genehmigung zur Wiederherstellung und Sicherung. Unterstützt wurde das Projekt durch den historischen Verein Weyarn und die Dorfgemeinschaft Reichersdorf. Die Planung der Rettungsmaßnahmen gestaltete sich aufgrund der unklaren Bodenbedingungen und der Wetterlage schwierig.

Die Rettungsarbeiten und Abschluss

Die Arbeiten begannen am 10. September 2024. Eine Baugrube mit einem Durchmesser von zwei Metern und einer Tiefe von fünf Metern wurde ausgehoben und der Aushub zwischengelagert. In vier Metern Tiefe wurden schließlich historische Schichten des Erdstalls sichtbar. Für die Wiederherstellung wurden nach Vorgabe des Landratsamtes tunnelähnliche Metallkonstruktionen eingebaut, die sich vom historischen Bestand bewußt unterscheiden und trotzdem den Besuchern einen Eindruck des ursprünglichen Erdstalles vermitteln. Der Abschluss der Arbeiten erfolgte im Oktober 2024 mit dem Wiederauffüllen der Grube und der Versiegeln der Oberfläche. Zum feierlichen Abschluss wurde der Erdstall am 1. Dezember 2024 im Beisein der Dorfgemeinschaft geweiht und mit einer Kopie der originalen Barbara-Statue aus dem 17. Jhd komplettiert.

Internationales Erdstall - Symposium vom 19. bis 21. Juli 2024 in Raabs an der Thaya / Niederösterreich

Bericht folgt in der nächsten Ausgabe der "Die künstliche Höhle", voraussichtlich im Frühjahr 2025.

Keine Lösung in Aussicht

Ausstellung von Philip Nürnberger im Künstlerhaus Karlsruhe

Unter dem Titel "Keine Lösung in Aussicht, Enigmatische Ästhetik - Erdstall" wird im Künstlerhaus Karlsruhe eine Ausstellung gezeigt. Der Student der Bildhauerei an der Akademie Karlsruhe, Philip Nürnberger, hat sich ein besonderes Thema ausgesucht, die Erdställe. Die Ausstellung zeigt Erdstall Plastiken und Videoinstallationen. "Es manifestiert sich eine Lust am Objekt, auf das vergangene, magische Zeiten imaginiert werden. Dadurch erhält es in der Beschäftigung selbst etwas magisches. Das Objekt, der Erdstall, hat Fetischcharakter...." schreibt Sinhá Helena Düker zur Ausstellung.

Absolut sehenswert vom 12. bis 21. August 2021 jeweils Do + Fr, 17:00 bis 19:00 Uhr im Künstlerhaus Karslruhe, Am Küstlerhaus 47, 76131 Karlsruhe, Telefon 0721 373376

Wir werden weiter darüber berichten....

Geheimnisvolle Unterwelt im oberösterreichischen Münzkirchen

Der Sender HT 1 Innviertel zeigt in seiner Mediathek Interessantes zum Erdstall unter dem Gasthof Wösner in Münzkirchen, Innviertel/Oberösterreich. Der Erdstall ist einer der wenigen komplett erhaltenen Anlagen und auch sonst (wie übrigens jeder Erdstall) ein Unikum. Durch den Erdstall führt im Film der Heimatforscher und ehemalige Lehrer Johann Höller. Nicht nur beim Hindurchkriechen eng verbunden mit diesem wunderschönen Erdstall weiß Höller viel zu berichten über die Geschichte und überhaupt zum Thema dieser geheimnisvollen Unterwelt. Dem Link folgen "Erdstall Münzkirchen ab Minute 34:00" (15.06.2021)

Bayern erleben - Mythen im Grenzland

Das BR Fernsehen zeigt in der Reihe Bayern erleben den Film Mythen im Grenzland - Vom Walchensee bis in den Bayerischen Wald. Ab Minute 43 geht es um Erdställe. Es ist in jedem Fall der gesamte Film sehr sehenswert ! (19.01.2021)

1000 jährige Seelenkammer

(21.01.2019)

Mit der Überschrift "1000 Jahre alte Seelenkammer entdeckt?" titelt das Oberbayerische Volksblatt einen interessanten Bericht zu einem Erdstall in der Umgebung von Neumarkt St. Veit im bayerischen Landkreis Mühldorf.

Zum online Bericht

Das Höhlentier 2019

(17.01.2019)

Das vom Verein der deutschen Höhlen- und Karstforscher ernannte Höhlentier des Jahres 2019 ist die Gemeine Höhlenstelzmücke. Die Gemeine Höhlenstelzmücke (Limonia nubeculosa) wurde vom deutschen Entomologen Johann Wilhelm Meigen erstmals im Jahr 1804 in der wissenschaftlichen Reihe „Klassifikazion und Beschreibung der europäischen Zweiflügligen Insekten“ beschrieben. Die Tiere besiedeln im Sommerhalbjahr in großer Anzahl unsere Höhlen und andere unterirdische Hohlräume. Ihre Häufigkeit und ökologische Rolle als verbindendes Glied zwischen der Oberfläche und dem Lebensraum unter Tage führten dazu, dass diese Stelzmückenart zum „Höhlentier 2019“ gewählt wurde.

Gemeine Höhlenstelzmücke

Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher

Sendung zu Erdställen auf ZDF

(26.09.2018)

Rettet mein Dorf und Schäfer in Not ist der Titel eines ZDF Beitrages der Reihe TerraX Xpress. Im Beitrag geht es unter dem Titel "Stollen" dann auch um die Erdställe. Die Sendung ist in der ZDF Mediathek abrufbar. Im Beitrag wurde die Entdeckung der Erdställe in Doblberg und in Aying (beides Obb.) nachgespielt.

Zum Nachsehen ZDF Mediathek (ab Minute 20:00)

Spannende Unterhaltung !

Stammen die Erdställe aus prähistorischer Zeit ?

Dieter Ahlborn (19.07.2016)

Der Arbeitskreis für Erdstallforschung e.V. veröffentlicht in seinem Jahresheft DER ERDSTALL Nr. 42 einen Bericht von Dr. Heinrich Kusch mit dem Titel „Zur archäologischen Untersuchung des Kandelhofer – /Kandlhofer Erdstalles bei Puchegg, Steiermark, Österreich“. Bereits in der Einführung wird die Datierung dieses Erdstalles in prähistorische Zeit gelegt. Ausschlaggebend dafür ist die Untersuchung einer Steinplatte, die im Zusammenhang mit einer Steinsetzung im Erdstall als Überdeckung diente. Die Platte wurde mittels TCN - Datierung auf ein Alter von 23.965 Jahre +/- 694 Jahre datiert.[1]

Der interessierte Forscher muss bei diesem Ergebnis aufhorchen, denn in den Gebieten nördlich der Alpen konnte das Alter der Erdställe in den letzten Jahren immer mehr eingegrenzt und in die Zeit zwischen 800 n.Chr. bis ca. 1.200 n.Chr. gelegt werden. Als Nachweis gelten die Siedlungsgeschichte (archäologische Untersuchungen an Wüstungen mit Erdstallvorkommen), sowie einzelne Datierungen von Holzkohle in zweifelsfreien Fundlagen.[2]

Das angebliche Alter von ca. 24.000 Jahren des Erdstalles Kandel-/Kandlhofer wurde mittels einer Oberflächenexpositionsdatierung festgestellt. Es handelt sich um eine geochronologische Methode zur Erforschung der Landschaftsentwicklung, die zur Altersbestimmung von Gletscherbewegungen oder Erosionsprozessen angewendet wird. Mit Hilfe von quantitativ bestimmten Radionukliden wird die Zeit, in welcher eine Gesteinsoberfläche der Erdoberfläche ausgesetzt war, unter bestimmten Annahmen berechnet. Im Fall von prähistorischen Gletscherbewegungen kann, nachdem ein Gletscher die Gesteinsoberfläche freigegeben hat, bestimmt werden, wie lange die neue Oberfläche der kosmischen Strahlung ausgesetzt war, also seit wann der Gletscher sich zurückgezogen hat.[3] Die Methode ist auch als TCN – Methode bekannt. Sogenannte „Terrestrische kosmogene Nuklide (Terrestrial Cosmogenic Nuklides)“ werden durch Kernreaktion von Teilchen der kosmischen Strahlung mit irdischen Oberflächengesteinen produziert. Diese eignen sich dann für entsprechende geologische oder geomorphologische Anwendungen wie eben der Datierung von Oberflächenformen.[4]

Dem Aufsatz von Herrn Dr. Kusch folgend wurde dem Bodendenkmal Kandel-/Kandlhofer Erdstall eine Steinplatte aus einer nachträglich (?) eingebrachten Steinsetzung entnommen „…Durch den sekundär erfolgten Einbau der Trockenmauerpassage gab es die Möglichkeit, eine der bearbeiteten Deckplatten mittels TCN – Datierung zu untersuchen….“[5] Die Beprobung fand am Institut für Erdwissenschaften der Karl-Franzens Universität in Graz statt. Die Altersbestimmung, von Herrn Dr. Kusch als Bearbeitungsalter der Steinplatte interpretiert„…Das von der Universität in Glasgow ermittelte Bearbeitungsalter der durch den frühen Menschen in den Erdstall eingebrachten Steinüberlage …“[6], wurde vom Scottish Universities Environmental Research Centre der Universität Glasgow ermittelt. Tatsächlich wurden entsprechende Nuklide im Quarz der Steinplatte nachgewiesen.

Die Altersbestimmung des Kandel-/Kandlhofer Erdstalles im Aufsatz des Herrn Dr. Kusch basiert allerdings auf einer Fehlannahme, denn die 24.000 Jahre sind ganz einfach das Verwitterungsalter der Steinplatte in der Natur (Anwendung findet die TCN Methode für Zeiträume, in welchen ein Gestein der kosmischen Strahlung ausgesetzt war), selbst wenn die Platte ein paar cm nachbearbeitet wurde. Für eine Altersbestimmung der Bearbeitungsspuren müsste die Platte aus einem Steinbruch mit einer Mindestüberdeckung von 1 m herausgearbeitet worden sein. Zudem deckt sich die 24.000 Jahr - Datierung mit Probemessungen an unterschiedlichen Gesteinen in der Steiermark und weist damit auf erdgeschichtliche Vorgänge hin und nicht auf das Alter einer Erdstallanlage.[7] Vermutlich hat man die herumliegende Platte im Mittelalter der Natur entnommen, ein wenig nachbearbeitet und im Erdstall verbaut. Dies wäre noch heute die typische Vorgehensweise für das Setzen einer Trockenmauer.

Der Aufsatz beinhaltet weitere Interpretationen zu Funden, die ebenfalls nur wenig mit dem heute bekannten Alter der Erdställe zu tun haben. Unterstützt von einwandfreien Zeichnungen zu geborgener Keramik, entsteht auf den ersten Blick zwar ein sehr komplexer Eindruck. Allerdings fehlen sämtliche Quellenangaben. Im Text werden lediglich Institutionen und in der Danksagung Personen erwähnt, die an den jeweiligen Arbeiten beteiligt waren. Die wissenschaftliche Methodik, insbesondere zur TCN - Datierung, wird nicht weiter erläutert.

Laut Herrn Dr. Kusch zählt der Erdstall Kandelhofer/Kandlhofer „…. heute zu den am genauesten archäologisch untersuchten Erdställen in der Steiermark.“[8] Ein erneuter Widerspruch, solange kein weiterer, fundierter Bericht mit ausreichend Quellenangaben vorliegt. Der gesamte Aufsatz ist auf ein möglichst wissenschaftliches Erscheinungsbild getrimmt, die wichtigsten Merkmale hierfür fehlen aber gänzlich. Die Vermischung wissenschaftlicher Techniken mit zahlreichen Eigeninterpretationen machen die aufgestellten Behauptungen am Ende unglaubwürdig. Möglicherweise festgestellte Tatsachen können als solche nicht mehr erkannt werden. Damit ist der Aufsatz von Herrn Dr. Kusch zum Kandel-/Kandlhofer Erdstall für eine ernst gemeinte Erdstallforschung wertlos. Die bisherige Altersbestimmung der Erdställe (ca. 800 n.Chr. bis ca. 1200 n.Chr.) bleibt unbeeinflusst.

Gemäß seiner neuen Satzung propagiert der Arbeitskreis für Erdstallforschung e.V. die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege, “…unterstützt wissenschaftliche Auswertungen von archäologischen Grabungen und die Herausgabe der Jahresschrift „DER ERDSTALL“.[9] In diesem Zusammenhang sollte der Verein Dr. Kuschs Bericht zum Kandelhofer/Kandlhofer Erdstall entsprechend kommentieren, da der Arbeitskreis sonst in der Öffentlichkeit an Glaubwürdigkeit verliert.

Quellen


[1] Kusch Dr. Heinrich, Zur archäologischen Untersuchung des Kandelhofer – /Kandlhofer Erdstalles bei Puchegg, Steiermark, Österreich, in:Der Erdstall Nr.42, Neukirchen - Balbini 2016, S.12-35

[2] Weichenberger Josef, Das Alter der Erdställe, in: Der Erdstall Nr.39, Aying 2013. Internet: http://www.erdstallforschung.at/?p=641 abgerufen am 14.07.2016., Krenn Dr. Martin, Erdställe im archäologischen Kontext der mittelalterlichen Wüstung Aichenstauden, Niederösterreich, in: Der Erdstall Nr. 39, Aying 2013., Neckuda Vladimir, Erdställe in den mittelalterlichen Wüstungen Mährens, in: Der Erdstall Nr. 18, Roding 1992.

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Oberfl%C3%A4chenexpositionsdatierung, abgerufen am 11.07.2016.

[4] http://www.gfz-potsdam.de/sektion/anorganische-und-isotopengeochemie/projekte/cronus-eu/ abgerufen am 11.07.2016

[5] Kusch Dr. Heinrich, - S.24

[6] Kusch Dr. Heinrich, - S.12

[7] Nachfrage per e-mail an der Karl Franzens Universität in Graz am 05.Juli 2016 durch den Verfasser.

[8] Kusch Dr. Heinrich, - S.12

[9] http://erdstall.de/satzung.html, abgerufen am 14.07.2016.

Erdstall Aying: Ziemlich teuer aber trotzdem gut !

(16.01.2017 und 08.03.2017) Die Sicherung des Erdstalles in Aying verschlingt einen ganzen Batzen Geld. Laut Münchner Merkur werden es lockere 235.000 Euro sein, die für eine bergmännische Verbauung des Erdstalles hingeblättert werden müssen. Damit wäre der Erdstall dann für die Nachwelt gesichert und eine Überbauung kann unproblematisch stattfinden. Betroffen ist dabei übrigens nur der lange Hauptgang. Der Bereich unter dem Friedhof und die Schlußkammer bleiben unberührt. Ob der Summe mag sich manch einer wundern und es wird sicher schwer sein, Nachahmer zu finden. Dennoch, ein ehrgeiziges Projekt und die Rettung der weitgehenden Substanz eines Erdstalles ! Wer die Angelegenheit genau verfolgt hat, wird am 16. Dezember 2016 einem Radiobericht mit Herrn Dr. Haberstroh (Referatsleiter BLfD München) entnommen haben, dass das Landesamt für Denkmalpflege in Zukunft Zuschüsse erteilen wird, wenn es um die Erhaltung von Bodendenkmälern geht (und Aying wurde hierbei genannt). Damit soll der Grundstückseigentümer nicht mehr auf den gesamten Kosten sitzen bleiben. Wollen wir der Freizügigkeit dieses Herrn im Landesamt Glauben schenken und uns freuen, dass die Summe für die Erhaltung des Erdstalles in Aying nicht zu einem abschreckenden Beispiel wird. Was das Landesamt an Kosten dort letztendlich übernimmt wird sich noch herausstellen. Eine Beteiligung wäre sehr wünschenswert, denn im Verbund Gemeinde, Eigentümer, Landesamt wäre die Summe vielleicht finanzierbar und am Ende doch noch ein positives Beispiel.

PR Bericht SZ vom 07.03.2017

PR Bericht Münchner Merkur vom 08.03.2017

PR Bericht Münchner Merkur vom 16.01.2017

Neuer Erdstall in Aying, Landkreis München entdeckt

Aying Andi Gang 1

Dieter Ahlborn (13.09.16)

Sensationell gut erhaltene Erdstallanlage in Aying, Lkr. München

Bei Bauarbeiten im Pfarrgarten der Gemeinde Aying wurde am Ende der vergangenen Woche ein beinahe vollständig erhaltener Erdstall angeschnitten. Die Anlage weist mehrere Besonderheiten auf. Gegensätzlich der bestehenden Typisierung für Oberbayern (langgezogene Gänge ohne Kammern) ist der Erdstall in Aying mit einer vergleichsweise geräumigen Schlusskammer ausgestattet. Zudem zeichnet sich im Grundriss die Umgehung eines Hilfschachtes ab. Diese Schächte, über welche zur Bauzeit des Erdstalls Material nach draußen befördert worden ist, sind bis jetzt nur aus den östlichen Regionen Bayerns bekannt. Sehr beeindruckend ist auch der etwa 40 m lange Hauptgang der Anlage (siehe Abb.).

Die Gemeinde Aying und der Pfarrverband sind sich einig, dass möglichst viele Teile des Erdstalles erhalten bleiben sollen. Die Bauplanung und die Ausführenden Arbeiter zeigen großes Verständnis. Alles in allem eine vorbildliche Zusammenarbeit. Der Erdstall wurde von IGEF Mitgliedern im Auftrag des Pfarrverbandes und des Landesamtes für Denkmalschutz vermessen. Eine Dokumentation ist in Arbeit. Weitere Informationen folgen.

Ab 24. September zeigt die Gemeinde Aying und die Brauerei Inselkammer im Sixthof eine Ausstellung zur 1225 Jahrfeier der Gemeinde, 650 Jahre Filialkirche Peiß und 50 Jahre Schutzgemeinschaft Hofoldinger Forst. In der Ausstellung werden erste Bilder zum Erdstall gezeigt sowie die Erdstallanlage im benachbarten Ortsteil Peiß dargestellt.

PR Bericht Münchner Merkur (12.09.16)

PR Bericht Süddeutsche Zeitung

PR Bericht in der tz

PR Bericht Münchner Merkur (16.09.16)

Erdställe in Israel ?

Erdstall in Israel

In jüngster Zeit wurde ein weiteres Verbreitungsgebiet der Erdställe bekannt. In den altisraelischen Gebieten Judäas scheint der Bau unterirdischer Anlagen eine reiche Tradition gehabt zu haben (Abb.: Als Lagerraum bezeichnete Kammer in der Anlage von H. Tabaq , Israel. Rechts im Bild ein Vertikalschlupf mit rechteckiger Vertiefung für eine Abdeckung. Foto: Boaz Zissu). Die als Versteck gedeuteten Anlagen haben alle notwendigen Merkmale der Erdställe und sind insbesondere vergleichbar mit verschiedenen Anlagen in Frankreich. Dort wurden sie, ebenso wie in Israel, nicht selten in Verbindung mit Nutzbauten erstellt, bzw. unterirdische Nutzbauten wurden zu Erdställen erweitert und in der Regel ebenso meist als Versteck interpretiert.

Die Entstehung der unterirdischen Anlagen in Israel wird von den Archäologen vor oder in die Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes gelegt. Dieser Aufstand fand von 132 bis 136 n. Chr. statt und bedeutete nach dem ersten jüdischen Krieg (66 bis 73 n. Chr.) die endgültige Zerstörung der noch verbliebenen Reste eines geschlossenen, jüdischen Siedlungsgebietes. Der Bar-Kochba-Aufstand gilt als Auslöser der Diaspora. Das jüdische Volk, oder das was von ihm noch übrig geblieben war, wurde heimatlos. Wer die Massaker überlebt hatte und nicht fliehen konnte, wurde in die Sklaverei verschleppt.

Für die Zeit zwischen dem Niedergang der altjüdischen Kultur Israels bis zu den ersten Judenverfolgungen im Mittelalter gibt es keine lückenlose Berichterstattung zur Geschichte des jüdischen Volkes nördlich der Alpen. Die ersten größeren Siedlungen nach der Diaspora sind zunächst in Spanien, dann in Nordwestfrankreich und in der Rheinregion belegt. In diesen Gebieten gibt es auch Erdställe. Der größte der jüdischen Stämme, das Volk der Aschkenasim ist von Osten her nach Böhmen und Bayern eingewandert. Es gibt Überlegungen, welche die Erdställe mit „slawischen“ Einwanderungen nach Bayern in Verbindung bringen und einige wenige sehen sogar einen Zusammenhang zwischen den Erdställen und dem Sklavenhandel. Tatsächlich erhielten die Juden 825 n. Chr. von Ludwig dem Frommen die Privilegien für einen Sklavenhandel zwischen Spanien und Böhmen.

War es das jüdische Volk, den Datierungen der Anlagen in Israel folgend, welches die Idee des Erdstallbaus geboren hatte und nach Mitteleuropa brachte ? Als Versteck oder Kultstätte könnten sie von einem traumatisierten, heimatlosen Volk über Jahrhunderte hinweg in geheimem Wissen immer wieder erbaut oder überliefert worden sein. Schließlich wird durch die kulturelle Isolation der Juden das Fehlen jeglicher Hinweise zu den Erdställen in der historischen Literatur völlig plausibel. Zudem ist die flächige Verbreitung der Erdställe so lückenhaft wie es nur ein regionales Brauchtum sein kann, welches von einer bestimmten Volksgruppe über die Jahrhunderte hinweg getragen wird.

Lesen Sie einen Beitrag (in englischer Sprache) zu den Erdställen in Israel von Boaz Zissu und Amos Kloner, Land of Israel and Archaelogy Department, Bar Ilan University. Erstveröffentlichung in: Der Erdstall Nr. 40. Aying 2014. (Siehe auch unter Medien/Download)

Erdstallfoscher sind keine Raubgräber

(aktualisiert am 26.09.2018)

Erdställe sind Bodendenkmäler. Die private Erdstallforschung erkennt die Erdställe als solche an. Die ehrenamtliche Arbeit an einem Erdstall kann nicht als "Raubgrabung" bezeichnet werden. Zwischen den Tätigkeiten bei der Erforschung eines Erdstalles und einer Raubgrabung besteht keinerlei Zusammenhang.

Was ist ein Raubgräber ?

Wikipedia definiert wie folgt: "Eine Raubgrabung ist das gezielte Nachsuchen nach ortsfesten oder mobilen Bodendenkmälern entgegen den Rechtsnormen, die das Graben nach Bodendenkmälern regeln. In der Regel werden sie unter Missachtung wissenschaftlicher Standards durchgeführt und zerstören den Quellenwert von Funden und Befunden. Als Hauptmotiv gilt der als Antikenhehlerei bezeichnete illegale Handel mit archäologischen Funden und Kunstobjekten. (Quelle: Wikipedia, siehe auch im Link). Ein Raubgräber ist also primär jemand, der (meist mit Hilfe eines Metalldetektors) nach wertvollen, antiken Gegenständen sucht.

Was ist ein Erdstallforscher ?

Das Bodendenkmal Erdstall (das ist allgemein bekannt) gilt als fundleer. Es ist einer der Gründe, warum die Erdstallanlagen immer wieder verschoben und zerstört werden, in der Vergangenheit sogar mit amtlicher Zustimmung. Für eine beweisführende Wissenschaft wie der Archäologie sind die fundleeren Anlagen nur bedingt interessant und es kostet Geld diese amtlich zu erforschen. Es hat sich daher über die Zeit ein ehrenamtliches Engagement entwickelt, welches sich um die Erdställe kümmert. Ziel der praktischen Erdstallarbeit ist dabei nicht das Aufspüren wertvoller Gegenstände, sondern das erfassen, vermessen und dokumentieren der Erdställe sowie deren Erhalt. Im Laufe der Zeit konnten so zahlreiche Dokumentationen erstellt und viele Erdställe vor einer Zerstörung gerettet werden. Für die Verbreitungsgebiete Bayerns gilt, dass es ohne einen langjährigen ehrenamtlichen Einsatz von Heimatforschern, Grundstücksbesitzern, Kreisheimatpflegern oder geschichtlich Interessierten kaum eine nennenswerte Anzahl an dokumentierten oder heute noch erhaltenen Anlagen gäbe. Die Zahl für Bayern liegt inzwischen bei etwa 700 bekannten Erdställen.

Der große Unterschied zwischen einem Raubgräber und einem Erdstallforscher liegt darin, dass der Raubgräber mit dem Ziel arbeitet sich zu bereichern, der Erdstallforscher dagegen investiert unentgeltlich Zeit. Er kämpft sensibel um den Erhalt und um die allgemeine Anerkennung der Erdställe als Bodendenkmal.

Die Fachzeitschrift "Bayerische Archäologie" veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe (Heft 3 / 2015) einen informativen Bericht mit dem Titel "Umgang mit Sondengängern: Kooperation oder Ausgrenzung ?"

Nicht mehr verwendete Informationen finden Sie im Archiv.

Archiv