Der Erdstall Rabmühle im Lkr.
Cham zählt zu den bekanntesten Anlagen im bayerischen Verbreitungsgebiet, da er
seit seiner Entdeckung 1914 immer wieder Gegenstand zahlreicher
Forschungskampagnen war. Viele
Deutungsversuche des ursprünglichen Zwecks der Gänge von Bergwerksstollen über
Mithras-Kulthöhle oder Zufluchtsstätte wurden ihm angedichtet. Zudem zählt er
mit 58 m Gesamtlänge auf mehreren Ebenen mit Stufen, Schlupfen, Kammern und
Nischen zu den vielseitigsten Erdställen. Der vom Denkmalpfleger Herbert Wolf
gestaltete Grundriss des Ganglabyrinths findet sich seit 1973 auf dem
Titelblatt der jährlichen Erdstallhefte des Arbeitskreises für
Erdstallforschung.
Die Entdeckung beim Sandabgraben
1914 durch den Rabmüller war aber nicht nur der Beginn der Erforschung dieser
Anlage und Ansporn für die systematische Erfassung vieler Erdställe in der
Oberpfalz, sondern leider auch der Anfang der sukzessiven Zerstörung dieses
empfindlichen Bodendenkmals. Bereits kurz nach der ersten Bestandsaufnahme
durch Stiftungsadministrator F. Pentner lies dieser die Gänge 1914 bzw. nach
weiterer Forschung 1928 wieder verschließen, da durch Vandalismus, bzw.
Abnutzung durch die unzähligen Befahrungen eine „nicht wieder gut zu machende
Zerstörung“ der Anlage zu beklagen war.
1949 war es der Heimatforscher
Adolf Schmalix aus Strahlfeld, der sich vehement für die weitere Erforschung
des Erdstalls Rabmühle einsetzte und diesen gänzlich freilegte.
Schmalix und Karl Schwarzfischer,
der 1959 und 1960 weitere Untersuchungen des Gangsystems organisierte, belegen
durch ihre veröffentlichten Aufzeichnungen und Pläne, dass sich der
Erhaltungszustand weiter verschlechterte. So war damals die heute nur mehr für
besonders schlanke Forscher zu bezwingende, schräg aufwärts führende Röhre im
Hauptteil der Anlage noch weitaus geräumiger und länger. Die betonierte
Einfassung des Hauptganges von der ehemaligen Einstiegsstelle beim Brunnen war
eingestürzt, sodass ein neuer Zugang (heutige Situation, mit Ziegeln gemauert
und Eisentür) geschaffen wurde.
(Text: A. Mittermüller)